Capt. Paul Watson und ich - fotografiert vom lieben Cordesh! |
An dem Tag, an dem ich meine onshore Volunteer anmeldung auf Reisen schickte, entschied ich mich zu dem Selbstexperiment, das ich spaßeshalber "Ich werde ein besserer Mensch" nenne.
Zugegebenermaßen esse ich sehr gerne Fleisch und leider noch viel lieber Geflügel und Fisch! Lachsfilets und Garnelen gehören zu meiner Leibspeise. Doch was gibt mir das Recht, Tiere zu essen, die extra für meine kulinarischen Vorlieben sterben müssen?
Also, wie lange schaffe ich mit Genuss fleischfressendes Wesen zu verzichten und mich anders zu ernähren? Neben dem moralischen Aspekt interessiert mich außerdem, ob ich nicht doch ein bisschen Selbstdisziplin besitze. Einige Diätversuche der Vergangenheit deuteten nicht darauf hin :)
Nach 2,5 Wochen muss ich sagen, dass es wirklich geht, wenn man will. Mit Gemüse kann man herrlich variieren, Reis und Kartoffeln sind tolle Beilagen, lediglich mein Käsekonsum ist gestiegen. Diese Tatsache ist im Zusammenhang dann doch eher kontraproduktiv. Aber mühsam nährt sich das Eichhörnchen oder wie war das? Ich sehe es positiv, dass ich einen Schritt in eine gute Richtung gemacht habe. Optmimieren kann ich nach der Umstellungsphase immernoch.
Ein weiterer schöner Effekt ist, dass man wirklich bewusst isst und ich persönlich nicht mehr nebenbei irgendwelche kleinen Minisalamis o.ä. reinstopfe schlichtweg, weil ich den Kühlschrank öffne und die da drin liegen. Da ich immernoch bei meinen Eltern wohne und die typische Dorfmenschen sind, befindet sich dementsprechend immer sehr viel Wurst und Fleisch in unserem Kühlschrank. Daher komme ich bei leichtem Appetit öfter zu dem Schluss, einfach nichts zu essen. Und nach 5 Minuten ist der Appetit schon vorbei.
Tomaten und Champignons gefüllt mir Schafs- und Kräuterfrischkäse,dazu Kartoffeln |
Dorfmenschen, da sind wir beim nächsten Punkt: Es ist wirklich nicht einfach, sich auf dem Dorf vegetarisch zu ernähren, wenn man mehr als Gemüse, Obst, Milchprodukte und Kohlenhydrate zu sich nehmen möchte. Unser Edeka besitzt erst keine vegetarische Abteilung und der tegut hat leider heftige Preise. Ein bisschen habe ich dennoch eingekauft und experimentiert.
Vegertarische Fleischklößchen von Vegetaria kann ich wirklich empfehlen. Die schmecken doch sehr frikadellig und sind für die Anfangsphase sehr gut, wenn man doch den Geschmack von Fleisch ein wenig vermisst.
8 kleine Bällchen für 1,99€ gibt es bei tegut. In der Zubereitung äußerst einfach: kurzes Anbraten in der Pfanne und wie gesagt, lecker
sehr lecker und ein wirklicher geschmacklicher Ersatz für Fleisch |
Tofu hat mich bisher noch nicht vom Hocker gehauen. Aber da es dieses ja in sehr vielen Sorten gibt, geht da sicher noch mehr. Es kommt wohl einfach auf die Würzung an und welche Konsistenz es besitzt. Meines war mir ein wenig zu schwammig und geschmacklos. Auch mit dem Gemüse in der Pfanne gebraten war es ok aber ein bissl fad.
Als ganzes Stück gebraten und nicht geschnetzelt wie auf dem Bild, fand ich es jedoch recht lecker. Vielleicht weil es dann doch mehr an Fleisch erinnert so am Stück? Ich weiß es nicht.
Gemüse-Tofu-Pfanne mit Naturreis |
Jedoch probiere ich auch da mit diversen Säften gerade rum und wenn alles nix bringt, dann gibt es eben wieder ferro Sanol o.ä.
Ich muss also sagen, dass vegetarische Ernährung durchaus etwas für mich ist, was ich zuvor für unmöglich hielt. 2,5 Wochen sind nicht lange und daher bin ich gespannt, wie lange ich das durchhalten kann :)